Johanna Tesch – Wofür sie kämpfte

Als Johanna 1875 geboren wurde, gab es in Frankfurt sehr viele arme Familien. Die Männer arbeiteten meist als Handwerker oder Fabrikarbeiter. Die Frauen machten den Hausarbeit war um 1900 Schwerstarbeit. Neben der schweren körperlichen Arbeit kamen noch Kälte, schlechte Ernährung und die langen Arbeitstage hinzu.

Haushalt, versorgten die Kinder und halfen oft noch in den kleinen Handwerksbetrieben mit.

Die Hausarbeit war damals körperliche Schwerstarbeit.

Das begann damit, dass man noch keine Kühlschränke hatte. Essen musste entweder sofort gegessen oder aufwändig verarbeitet werden, damit es nicht verdarb. So mussten Obst und Gemüse eingekocht oder getrocknet werden. Milch musste zu Butter und Fleisch zu Wurst verarbeitet werden.


Kleidung wurde größtenteils selbst genäht, gestrickt und gehäkelt und aus Kostengründen immer wieder ausgebessert. Zur täglichen Reinigung des Hauses kam dann noch der Frühjahrsputz für das ganze Haus hinzu.

Besonders aufwändig war das wöchentliche Wäschewaschen. Die Wäsche wurde im Waschkessel eingeweicht und gekocht, anschließend auf einem Waschbrett gerubbelt und schließlich mit der Hand ausgewrungen. Weiße Wäsche wurde auf Wiesen ausgelegt, damit sie in der Sonne bleichen konnte.

Das alles mussten die Hausfrauen selbst erledigen. Wenn man zu den wohlhabenden Familien in Frankfurt gehörte, hatte man für diese Arbeit Hausangestellte. Das waren meist junge Mädchen, die nur ein paar Jahre in der Schule waren und dann in einem fremden Haushalt als Hausmädchen angestellt waren. Die Arbeit war nicht nur sehr hart, die Frauen hatten auch fast keine Rechte. So mussten sie oft bis zu 15 Stunden am Tag arbeiten. Sie hatten keine festen Pausen und oft nur einen halben Tag frei in der Woche. Manche bekamen kaum Lohn für ihre Arbeit. Die reichen Herrschaften konnten sie schlecht behandeln, ohne dass sich die Mädchen dagegen wehren konnten. Manche wurden geschlagen, bekamen zu wenig Essen und mussten in unbeheizten Kammern schlafen.

Als Johanna Tesch 27 Jahre alt war, hatte sie bereits drei Jungen. Ihr Mann arbeitete in einer Druckerei. Die ungerechte Behandlung der Hausmädchen und die fehlende Schulbildung von Frauen empfand Johanna als so ungerecht, dass sie anfing, für die Verbesserung diese Bedingungen zu kämpfen.

Nachdem sie mit 45 Jahren als Abgeordnete in die Nationalversammlung gewählt wurde, setzte sie sich dafür ein, dass die Haushaltsangestellten feste Arbeitszeiten, Pausen, einen freien Tag und einen Lohn für ihre Arbeit erhielten.

Nach vier Jahren ging sie zurück nach Frankfurt und setzte sich weiter für die Rechte der Arbeiterfrauen ein.

Was sie riskierte ->