Johanna Tesch – Was sie riskierte

1933 war Johanna 58 Jahre alt. Ihr halbes Leben hatte sie sich für Menschen eingesetzt, die aufgrund ihrer Familienverhältnisse benachteiligt waren. Sie hat ihre Meinung immer öffentlich gesagt, hat Vorträge gehalten und bestehende Gesetze kritisiert.

Als 1933 die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler an die Macht kamen, wurde es für die ganze Familie Tesch gefährlich. Auch Johannas Mann Richard und ihr jüngster

Vorherige Seite: Der Nationalsozialismus in Deutschland war eine Massenbewegung. Wer nicht mitmachte, galt schnell als Feind. Trotzdem gab es Menschen, die sich dagegen wehrten. Das nennt man Widerstand.

Oben: BDM, der Bund deutscher Mädel mit dem Hitlergruß. Der BDM war der weibliche Teil der Hitlerjugend.

Sohn Carl haben sich politisch sehr engagiert. Die ganze Familie galt als Nazigegner. Als erstes verlor deshalb Richard seine Stelle in der Druckerei, dann wurde auch Carl arbeitslos. Nazigegner sollten so Angst bekommen und zum Schweigen gebracht werden.

1935 konnte Carl in die Schweiz flüchten, wo er in Sicherheit war. Johanna und Richard hätten wahrscheinlich die Möglichkeit gehabt, in der Schweiz zu bleiben. Aber sie fuhren jedes Mal wieder zurück nach Deutschland. Warum, ist uns nicht bekannt. Wahrscheinlich haben sie die Gefahr nicht erkannt.

Am 22. August 1944 wurde Johanna abgeholt und ins Gefängnis in der Klapperfeldstraße in Frankfurt gesteckt. Dort blieb sie einen Monat und wurde dann ins Konzentrationslager Ravensbrück transportiert. Es ging ihr dort schon sehr schlecht. Die Lebensbedingungen in dem Lager waren katastrophal. Es gab wenig zu essen, die Baracken waren kalt und es wimmelte von Ungeziefer. Die KZ-Häftlinge hatten keinerlei medizinische Versorgung – das hat Johanna nicht überlebt. Kurz vor ihrem 70sten Geburtstag im März 1945 starb Johanna Tesch im Konzentrationslager Ravensbrück.

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